24-Stunden-Notdienst

Telefon 04321 66006

Information in EnglishInformation på dansk

Zuchtuntersuchungen

VDH-Fitnesstest

VDH-Fitnesstest

Was ist der VDH-Fitnesstest und für welche Rassen ist er gedacht?

Der VDH-Fitnesstest dient dazu, brachycephale Rassen ("Kurznasen") auf das Vorliegen von BOAS (Brachycephales Obstruktives Atemwegssyndrom) zu untersuchen*. Durch die Standardisierung des Ablaufes (festgelegte Raumtemperatur, Laufband, Dokumentation der Herzfrequenz usw.) ist er deutlich objektiver als beispielsweise der "Mopstest". Er ist für Affenpinscher, Belgischen Griffon, Boston Terrier, Brabanter Griffon, Brüsseler griffon, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Japanischen Chin, Mops und Pikinese zugelassen. Der VDH rät aktuell angeschlossenen Vereinender betroffenen Rassen, den Test in die Zuchtordnung aufzunehmen. Der Test wird voraussichtlich ab Herbst 2023 als Voraussetzung für die Ausstellungsteilnahme gelten.

* Informationen zu BOAS finden Sie unter dem Punkt " Mein Hund ist durch den Fitnesstest gefallen..."

Welche Hunde dürfen nicht teilnehmen?

Im Vorfeld gelten folgende Ausschlusskriterien

  1. Alter unter 12 Monate (es gibt eine Sonderregelung für Hunde ab einem Alter von 11 Monaten, wenn innerhalb der nächsten 4 Wochen eine Ausstellung geplant ist)
  2. Lahmheit
  3. Operative Eingriffe auf Grund von BOAS
  4. Hinweise auf Allgemeinerkrankungen, die das Ergebnis des Tests beeinflussen können
  5. Nicht abgeklärte, mittel- bis hochgradige Herzgeräusche
  6. Anzeichen von Dyspnoe (Atemnot) bereits zu Beginn

Was muss ich mitbringen?

Mitzubringen sind ein gutsitzendes Geschirr, Leckerli oder Lieblingsspielzeug als Animation auf dem Laufband, sowie natürlich die Papiere (Zuchtbuchnummer).

Wie läuft der Fitnesstest ab und wieviel Zeit muss ich einplanen?

Auch wenn der eigentliche Fitnesstest nur eine gute Viertelstunde in Anspruch nimmt, sollten  insgesamt 1,5 Stunden eingeplant werden.

Zuerst erfolgen die Voruntersuchung und das Anlegen des Brustgurtes, mit dem die Herzfrequenz überwacht wird (circa 15 min):

1. Identifikation: Chip (ggf. Zuchtbuchnummer)
2. Allgemeine Untersuchung durch den Tierarzt mit Fokus auf:

  • Herz-Kreislaufsystem – Herzgeräusche?
  • Atemgeräusche: larnyngeale Auskultation – Dokumentation der Atemgeräusche in Ruhe
  • Körpertemperatur (rektal)
  • sichtbare Lahmheiten

3. Anlegen von Brustgurt mit Pulsmesssensor.

Als nächstes erfolgt die Eingewöhnungsphase auf dem Laufband (circa 10 min), die zunächst ein mehrfaches Durchgehen folgenden Ablaufs beinhaltet:

  • Betreten des Laufbandes
  • langsamer Start des Laufbandes
  • Ermittlung einer individuellen Trabgeschwindigkeit (circa 3-7 km/h)
  • gleichmäßiges, lockeres Traben

Im Rahmen der Eingewöhnung beträgt die Durchlaufdauer ca. 45 Sekunden bis 1 Minute in gewählter Geschwindigkeit (Trab!). Diese läuft der Hund dann auch später im Test.

Vor dem eigentlichen Test hat der Hund dann noch einmal 15 min Pause.

Dann startet der eigentliche Belastungstest auf dem Laufband  (17 min):

5 min Belastung (lockerer Trab)
1 min PauseDokumentation von:
Atemgeräuschen (abhören), Herzfrequenz,
inspiratorischer Aufwand/Dyspnoe/Zyanose
5 min Belastung (lockerer Trab)
1 min PauseDokumentation von:
Atemgeräuschen (abhören), Herzfrequenz,
inspiratorischer Aufwand/Dyspnoe/Zyanose
5 min Belastung (lockerer Trab)
TestendeDokumentation von:
Atemgeräuschen (abhören), Herzfrequenz,
inspiratorischer Aufwand/Dyspno/Zyanose

Abbruchkriterien während des Tests sind:

  • Pulsfrequenz >220
  • Anzeichen von Dyspnoe (Atemnot)
  • Zyanose (Sauerstoffmangel, der sich durch bläulich verfärbte Schleimhäute zeigt)
  • übersteigertes Angstverhalten
  • gezielt aggressives Verhalten

Nach dem Test erfolgt eine bis zu 15minütige Erholungsphase. Hierbei ist zu beachten:

  • kein Spielen
  • möglichst keine Interaktion mit anderen Hunden
  • Wasser kann angeboten werden
  • es erfolgen auch hier regelmäßige Messungen von Herz- und Atemfrequenz sowie der Körpertemperatur (HF, AF, KT)

Sobald HF und AF in den Ruhebereich (Ausgangswert + maximal 10 % Toleranz) und die KT in den physiologischen Bereich zurückgekehrt sind, kann der Test beendet werden. Die Testergebnisse werden dokumentiert.

Zuletzt wird der VDH-Testbogen  mit folgenden Angaben ausgefüllt:

  • Name/Chip/Zuchtbuchnummer
  • gelaufene Geschwindigkeit in km/h
  • gelaufene Zeit in min
  • Anzeichen eingeschränkter Belastbarkeit
  • Atemgeräusche: hörbar/nicht hörbar; mit/ohne Stethoskop hörbar vor/während/nach Belastung
  • Erholungszeit: schnell/eingeschränkt, nach X Minuten

Wann gilt der Test als „nicht bestanden“?

Nicht-Bestanden ist der Test,

  • wenn dieser vorzeitig abgebrochen werden muss. Abbruchgründe sind: Pulsfrequenz >220, Anzeichen von Dyspnoe (Atemnot), Zyanose (Sauerstoffmangel, der sich durch bläulich verfärbte Schleimhäute zeigt), übersteigertes Angstverhalten oder gezielt aggressives Verhalten. Auch Synkopen (plötzliches „Umfallen“ durch kurzzeitigen Bewusstseinsverlust) führen natürlich zu einem sofortigen Testabbruch.
  • wenn vor, während oder nach Belastung folgende Atemgeräusche auftreten: ein Stridor oder ein durchgehender mittelgradiger Stertor oder ein hochgradiger Stertor. Die Bestimmung der Atemgeräusche erfolgt dabei durch pharyngolaryngeale Auskultation. Durch eine ausreichende Eingewöhnung und eine ruhige Umgebung werden aufregungsbedingte Atemgeräusche vermieden. Unter Stertor wird ein tiefes „schnarchendes“ Atemgeräusch verstanden. Stridor bezeichnet ein hochfrequentes „sägendes“ Atemgeräusch. Als mittelgradig werden Atemgeräusche bezeichnet, die ohne Stethoskop hörbar sind. Als hochgradig laute, durchgehend hörbare Atemgeräusche.
  • wenn innerhalb der Erholungsphase die Herz- und Atemfrequenz nicht wieder auf die Ausgangswerte (Toleranz +10%) zurückgehen und/oder die Körpertemperatur in dieser Zeit nicht wieder einen physiologischen Bereich erreicht.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Die Kosten für den Fitnesstest belaufen sich auf knapp 400 Euro (inkl. MwSt).

Ich bin unsicher, ob mein Hund mit der Situation/mit dem Laufen auf einem Laufband klarkommt. Kann ich meinen Hund irgendwie vorbereiten?

Wie aus der Beschreibung des Testablaufs ersichtlich, sollte Ihr Hund in der Lage sein, 3 mal 5 min im lockeren Trab zu laufen. Außerdem muss er sich durch den Tierarzt anfassen und untersuchen lassen (einschließlich rektaler Temperaturmessung).

Sollte Ihr Hund unsicher oder ängstlich sein, oder sollten Sie vorher unverbindlich testen wollen, ob und wie Ihr Hund mit dem Laufband klarkommt, dann können Sie Kontakt zu unserem Physioteam aufnehmen und einen Laufbandtermin vereinbaren.

Welches Laufband nutzen Sie?

Wir verwenden das Unterwasserlaufband von Physiotec (siehe Fotos) – für den VDH Fitnesstest natürlich OHNE Wasser.

Mein Hund ist durch den Fitness- Test gefallen! Wie geht es weiter? Was kann ich tun?

Der laufbandgestütze VDH-Fitnesstest wurde zur Untersuchung brachycephaler Hunde auf das Brachycephale Obstruktive Atemwegssyndrom (BOAS) oder auch BAS Brachycephales Atemnotsyndrom entwickelt.

Er liefert Informationen über das Vorliegen der Erkrankung, die im Rahmen von therapeutischen Entscheidungen und Zuchtentscheidungen genutzt werden können.

Wenn Ihr Hund durch den Fitnesstest gefallen ist, bedeutet das mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Hund unter BOAS leidet und entsprechend behandelt werden sollte, um seine Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Doch was ist BOAS?

BOAS fasst respiratorische Probleme der oberen Atemwege von Brachycephalen zusammen. Der verkürzte Schädel dieser Rassen verursacht eine Verengung der Nasengänge sowie des Nasenrachens. Die Kombination mehrerer verengter Strukturen (oft verengte Nasenlöcher, verengte Nasengänge, verlängerter weicher Gaumen, teils nicht normal ausgebildete Luftröhre) bewirkt beim Patienten eine übermäßige Anstrengung beim Atmen und führt zu einem negativen Druck beim Einatmen, wodurch das Weichgewebe der oberen Atemwege mit in den ohnehin engen Luftweg eingesaugt wird. Das führt wiederum zur Reizung und Entzündung des Gewebes, was die Atemwege weiter einengt… ein Teufelskreis.

Typische Symptome können lautes, teils verschleimtes Schnarchen im Wach- und Schlafzustand, Leistungsintoleranz, Kurzatmigkeit bis hin zur Zyanose (sichtbar als Blaufärbung der Zunge auf Grund von Sauerstoffmangel), Überhitzung und Kollaps sein. Für die Tiere ist dieser Zustand der ständigen Kurzatmigkeit sehr belastend.

Was kann man tun?

Wie oben erklärt, ist BOAS nicht „die eine“ Erkrankung. Jeder Patient muss individuell betrachtet werden, um die Problemstellen herauszufinden und die für ihn passende Therapie zu finden.

Zunächst gilt es deshalb, durch diagnostische bildgebende Verfahren zu ermitteln, welche Deformationen bei Ihrem Hund vorliegen.

Für eine vollständige Abklärung sind eine computertomografische Untersuchung der oberen Atemwege, eine endoskopische Untersuchung der Nasenhöhle und des Nasenrachenraums  und eine röntgenologische Untersuchung zur Beurteilung des Brustkorbs (Luftröhre, Lunge & Zwerchfell) durchzuführen.

Bei Hunden mit BOAS sind die konservativen (nicht-chirurgischen) Behandlungsmöglichkeiten leider sehr limitiert und beschränken sich zumeist auf ein adäquates Gewichtsmanagement, weshalb bei betroffenen Hunden meist chirurgisch vorgegangen werden muss.

Chirurgische Eingriffe zur Verbesserung des BOAS

Zunächst gilt es, durch diagnostische bildgebende Verfahren zu ermitteln, welche Deformationen bei Ihrem Hund vorliegen.

Für eine vollständige Abklärung sind eine computertomografische Untersuchung der oberen Atemwege, eine endoskopische Untersuchung der Nasenhöhle und des Nasenrachenraums , sowie eine röntgenologische Untersuchung zur Beurteilung des Brustkorbs (Luftröhre, Lunge & Zwerchfell) durchzuführen.

Sollte bei Ihrem Hund eine Verengung der Nasenlöcher vorliegen, kann dieses durch eine operative Verjüngung der verdickten Nasenflügel behoben werden. Man spricht hier von einer Nasenlocherweiterung oder auch von einer Nasenvorhoferweiterung.

Ein zu langes Gaumensegel kann ebenfalls mittels eines chirurgischen Eingriffes in Narkose gekürzt werden. Bei einigen Patienten muss zusätzlich überschüssiges Gewebe an den Stimmtaschen oder am Zungengrund entfernt werden.

Seltener, bei schwer erkrankten Patienten, können die Nasenmuscheln so stark deformiert sein, dass sie nur noch kleine Luftmengen hindurchlassen. In diesem Fall kann es Abhilfe schaffen, die unteren Nasenmuscheln mit einem Spezial-Laser zu reduzieren.  Dieses Verfahren wird als Laser assistierte Turbin Ektomie (LATE) bezeichnet. Nur wenige Tierkliniken bieten dieses Operationsverfahren an. Führend ist hier die tiermedizinischen Universität in Leipzig  mit einer eigenen HNO-Abteilung unter der Leitung von Prof. Dr. Oechtering.

Am schwersten betroffen sind Patienten mit einem Kehlkopfkollaps. In einem solchen Fall kann operative eine dauerhafte, einseitige Erweiterung des Kehlkopfes mittel eines „Zügels“ versucht werden. Die Prognose für eine Verbesserung des Zustandes des Patienten ist in diesen Fall allerdings bestenfalls als vorsichtig einzustufen.

Um die Erkrankung nicht an folgende Generationen zu vererben, ist der Patient von der Zucht unbedingt auszuschließen. Um dieses sicherzustellen, raten wir zu einer Kastration.

Ich habe noch Fragen – an wen kann ich mich wenden?

Ihre Ansprechpartnerin in unserer Kleintierklinik (auch für die Terminvergabe zum VDH-Fitnesstest) ist Frau Dr. Juliane v.d. Bussche.

Cambridge Test

Cambridge Test

Cambridge Test - Cambridge Respiratory Function Grading Scheme (RFGS) für Mops, Engl. und Franz. Bulldogge

Was ist der Cambrigde Test und wofür braucht man ihn?

Das Cambridge Respiratory Function Grading Schema (RFGS oder „Cambridge-Test“) gilt für alle nationalen Zuchtverbände in Europa künftig als Standard für Zuchtempfehlungen in Bezug auf BOAS*-bedingte Gesundheitsprobleme bei Möpsen, Englischen Bulldoggen und Französischen Bulldoggen. Der Cambridge Test wird (wahrscheinlich) ab 2024 für oben genannte Rassen Voraussetzung für die Teilnahme an Ausstellungen und die Zuchtzulassung.

(* nähere Erklärungen zu BOAS finden Sie auf unserer Homepage unter dem Punkt VDH-Fitnesstest)

Für welche Rassen und welche Tiere ist der Cambridge Test zugelassen?

Der Cambridge-Test ist zugelassen für:
-          Französische Bulldoggen
-          Englische Bulldoggen
-          Mops

Nicht aufgeführte Brachycephale Rassen müssen den VDH-Fitnesstest auf dem Laufband machen, sofern dieser für die Rasse zugelassen ist.
Es dürfen nur Tiere teilnehmen, an denen noch keine BOAS-Chirurgie durchgeführt wurde!

Ab welchem Alter ist der Cambridge Test zugelassen und wie lange ist er gültig?

Das Mindestalter für die Teilnahme am Cambridge-Test beträgt 12 Monate für die offizielle Untersuchung und Bescheinigung.
Gültigkeit aktuell: 24 Monate.

Wie läuft der Test ab und wer führt ihn durch?
TA Justus Sander und Dr. Juliane von dem Bussche sind vom VDH anerkannte „Zertifizierte Untersucher des Respiratory Functional Grading Scheme (RFGS)" und führen die Tests durch.

Am Anfang werden die ganzen bürokratischen Formalitäten erledigt (Microchip ablesen, Datenschutzerklärung, Erklärung, dass bei dem Tier keine BOAS-Chirurgie durchgeführt wurde, Zuchtbuchnummer usw. ins Untersuchungsformular übertragen… Die Hunde werden gewogen.

Dann erfolgt eine allgemeine Untersuchung mit Focus auf Ernährungszustand (BCS – denn Übergewicht kann BOAS-Probleme deutlich verschlimmern!) und Anzeichen von Erkrankungen, welche die Durchführung des Tests beeinflussen können. Im Anschluss werden insbesondere die Nasenöffnung, das Atemmuster, bereits ohne Hilfsmittel hörbare Atemgeräusche, sowie die Herz-Kreislauf-Situation beurteilt. Zuletzt erfolgt eine gründliche Auskultation in Bezug auf Atemgeräusche an Larynx und Lunge.

Dann werden die Hunde 3 min. belastet, indem sie an der Leine traben. Das kann drinnen oder draußen erfolgen.

Direkt danach erfolgt eine erneute Beurteilung der Atmung und Auskultation von Larynx und Lunge. Anhand der Befunde vor und nach Belastung erfolgt die Graduierung in Grad 0 bis 3. Die Befunde werden sowohl auf dem Untersuchungsprotokoll dokumentiert, als auch in die Cambridge-Test-Datenbank eingegeben.

Graduierung (Angaben ohne Gewähr):

 

Grad 0
  • frei von abnormen respiratorischen Geräuschen
  • normales Atemmuster
Maßnahmen: Jährlicher Gesundheitscheck empfohlen, wenn der Hund < 2 Jahre alt ist
Grad 1
  • normales Atemmuster, kein Anzeichen von Zyanose/Synkope
  • vor Belastung: kein oder milder Stertor, moderates intermittierendes nasales Geräusch beim Schnüffeln
  • nach Belastung: milder Stertor (beim Mops auch Stridor), moderates intermittierendes nasales Geräusch beim Schnüffeln
  • milde* respiratorische Zeichen von BOAS, ohne Belastungsintoleranz
  • auch Hunde mit moderatem intermittierendem nasalen Stertor beim Schnüffeln
  • Maßnahmen: Jährlicher Gesundheitscheck empfohlen, wenn der Hund < 2 Jahre alt ist
Grad 2
  • vor Belastung: milder bis moderater Stertor (beim Mops auch Stridor), normales Atemmuster, keine Zyanose/Synkope
  • nach Belastung: moderater bis starker Stertor (beim Mops auch Stridor), normales bis verstärktes Atemmuster (keine Dispnoe!,Zyanose, Synkope)
  • morderate** respiratorische Zeichen von BOAS, klinisch relevante Erkrankung
    Anmerkung: Es gibt „gute“ Grad 2 und „schlechte“ Grad 2) Maßnahmen/Konsequenz: Gewichtsreduktion empfohlen (v.a. Mops) falls angezeigt, eventuell chirurgische Maßnahmen erforderlich
Grad 3
  • vor Belastung: moderater bis starker Stertor (beim Mops auch Stridor), verstärktes Atemmuster bis Dispnoe, mögliche Zyanose/Synkope
  • nach Belastung: starker Stertor (bei Mops auch Stridor), verstärktes Atemmuster bis Dyspnoe, mögliche Zyanose, Synkope
  • starke*** respiratorische Zeichen von BOAS
  • gründliche weiterführende Untersuchung und Behandlung dringend anzuraten

 

*mild: nur mit Stethoskop hörbar  **moderat: kann intermittierend ohne Stethoskop gehört werden ***stark: laut, konstant, ohne Stethoskop hörbar

Stertor: tiefes Geräusch, vibrierend, Schnarchgeräusch – Ursprung eher Nase, Pharynx

Stridor: hohes, hartes Geräusch, normalerweise inspiratorisch, eher Larynx/Trachea (v.a. bei Mops oft durch Übergewicht schlimmer; allgemein bei Franz. Bulldogge schwerwiegender

Zyanose: Blauverfärbung der Zunge – sofort Test abbrechen, Grad 3

Synkope: kurzzeitiger Bewußtseinsverlust – sofort Test abbrechen, Grad 3

 Atemmuster:
a) Normal
b) Inspiratorischer Aufwand: längere Inspirationsphase, verstärkte Bewegung der Brustwand
c) Dyspnoe: starker Inspirationsaufwand, deutliches Unwohlsein, angespannte Mimik, stehen/sitzen mit abgewinkelten Ellbogen, irreguläres Atemmuster;     Verlust von normalem Sozialverhalten

Nasales Pfeifen: hohes inspiratorisches Geräusch durch äußere Nase, aktuell für Graduierung nicht relevant, wird aber vermerkt.

Bei VDH-Ausstellungen dürfen Grad 2 und Grad 3 Hunde nicht ausgestellt werden, weil sie per Definitionem klinisch beeinträchtigt sind (§ 10 Tierschutz-Hundeverordnung)

Brauche ich einen Termin? Wie lange dauert die Untersuchung? Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Untersuchung wird nur auf Termin bei unserer zertifizierten Untersuchenden Dr. Juliane von dem Bussche durchgeführt.

Planen Sie 30 bis 45 min ein. Die Kosten betragen (Stand 10/23) 142 €.

Untersuchung zum Ausschluss einer Patellaluxation beim Hund im Rahmen der VDH Zuchtzulassung

Untersuchung zum Ausschluss einer Patellaluxation beim Hund im Rahmen der VDH Zuchtzulassung

Die Patellaluxation, auch als "Kniescheibenverrenkung" bekannt, ist eine häufige orthopädische Erkrankung bei Hunden, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.  Die Ursache kann sowohl vererbt, im Wachstum erworben als auch traumatisch sein.

Bei großen Hunderassen luxiert die Kniescheibe zumeist nach außen (lateral). Oftmals hängt die Erkrankung hier mit einer - meist durch Fütterung beeinflussten - Fehlbildung des Kniegelenks im Wachstum zusammen. Ein frühes Erkennen und eine entsprechende Anpassung einer zu energiereichen Fütterung kann hier vor Schlimmeren bewahren.

Anders stellt es sich bei der erblichen Patellaluxation dar. Bei dieser ist durch eine O-Beinigkeit des Patienten die Zugrichtung des vorderen Oberschenkelmuskels (M. quadrizeps) nicht korrekt und die Knochenrinne, in der die Kniescheibe gleitet, ist nicht ausreichend tief. Die Kniescheibe kann daher nicht in Position gehalten werden und luxiert bei Bewegung. Dies betrifft insbesondere kleine Hunderassen (u.a. Chihuahuas, Möpsen und Yorkshire Terriern). Bei ihnen luxiert die Kniescheiben daher meist zur Innenseite des Kniegelenkes (nach medial). Die erblich bedingte Patellaluxation ist daher ein wichtiger Gesichtspunkt in der Zuchtzulassung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH). Dies soll sicher stellen, dass potenzielle Elterntiere frei von dieser Erkrankung sind.

Die Untersuchung auf Patellaluxation wird von speziell ausgebildeten und für diese Untersuchung zertifizierten Tierärzten durchgeführt. Dabei wird die Beweglichkeit der Kniescheibe des Hundes überprüft, um festzustellen, ob sie sich leicht aus ihrer normalen Position bewegt. Hunde werden in der Regel in verschiedenen Positionen bewegt und beobachtet, um die Stabilität des Kniegelenks zu bewerten. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Die Ergebnisse werden üblicherweise in einem Gutachten festgehalten und in die Zuchtzulassungsunterlagen des Hundes aufgenommen.

Bei der Untersuchung wird die Patellaluxation in fünf Grade unterteilt.

·         Grad 0: Die Kniescheibe ist in Position und nicht verschieblich

·         Grad 1: Die Kniescheibe gleitet aus ihrer physiologischen Position, begibt sich aber ohne jede weitere Manipulation wieder in ihre Ursprungsposition  zurück

·         Grad 2: Die Kniescheibe gleitet aus ihrer physiologischen Position und begibt sich nur durch eine Manipulation (zB. ein Strecken und Beugen der Gliedmaße) wieder in ihre Ursprungsposition  zurück

·         Grad 3: Die Kniescheibe sitzt nicht in ihrer physiologischen Position, kann aber durch Manipulation dorthin zurückverlagert werden

·         Grad 4: Die Kniescheibe ist dauerhaft luxiert und kann in ihrer Position nicht manipuliert werden

Die Patellaluxationsgrade 2-4 müssen zu meist operativ behoben werden, da sie zu Bewegungseinschränkungen und Knorpelläsionen bei den Patienten führen und damit Schmerzen und irreversible, osteoarthrotische Gelenksveränderungen verursachen.

Hunde, bei denen eine Patellaluxation diagnostiziert wird, werden normalerweise nicht zur Zucht zugelassen. Dies dient dem Schutz der genetischen Gesundheit der Rasse und der Vermeidung der Weiterverbreitung dieser Erkrankung. Die Zuchtverbände setzen sich aktiv für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere ein, und die Patellaluxationsuntersuchung ist nur eine von vielen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Zucht von gesunden und genetisch vielfältigen Hunden gefördert wird.

In unserem Haus arbeiten Züchter und Tierärzte Hand in Hand, um sicherzustellen, dass die Zucht von Hunden verantwortungsvoll und im besten Interesse der Tiere erfolgt.

Um Ihren Hund bei uns zur Zuchttauglichkeitsuntersuchung vorzustellen sind gewisse Voraussetzungen zu beachten. Ihr Tier sollte gechipt sein, es muss die Original- Abstammungsurkunde vorliegen und der Patient sollte ein Mindestalter von 10 Monaten haben.

Darüber hinaus bieten wir selbstverständlich auch Untersuchungen für Hunde an, bei denen keine Zuchtabsichten bestehen, aber der Verdacht einer Patelllaluxation vorliegt.

Bei der Preisberechnung richten wir uns nach den Vorgaben der GOT.

Ihre Ansprechpartner für die Patellaluxationsuntersuchung in der Kleintierklinik Wasbek sind:

dr. med. vet. Hanja Frahm

Astrid Ertl

Kristina Hatje

Dr. med. vet. Sarah Hinrichsen

Stefanie Hoyer

dr. med. vet. Dominik Wilke